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Rhetorik 3: Von der Unmöglichkeit, Schachteln akustisch zu entpacken

Tipps&Tricks für erfolgreiche Kommunikation

Eine Studie der Universität Heidelberg ergab:

Die Anteile unserer Interaktionen sind im Durchschnitt wie folgt verteilt:
72 % über den Körper
19 % über die Sprechwerkzeuge
9 % bleiben für den Inhalt reserviert
100 % total

Als Politiker das gehört haben, haben die meisten unter ihnen sich auf die 91 % reduziert…

Als bewusste Kommunikator*innen wollen wir uns trotz allem dem gesprochenen Wort widmen, denn letztlich wollen wir ja eine Botschaft überbringen. Wer beim Sprechen den spezifischen Regeln der gesprochenen Kommunikation Rechnung trägt, kann den Anteil, den die Worte bei der empfangenen Botschaft ausmachen, nämlich durchaus steigern.

Zuhörende verstehen auf Anhieb – oder gar nie

Geschriebenen Text können wir, falls nötig, zwei, drei, fünf oder noch mehr Male durchlesen, bis wir ihn verstanden haben. Gerade im Falle von Betriebsanleitungen teuerer Geräte nehmen wir diese Mühe durchaus auf uns. Gesagtes hingegen können wir im Normalfall genau einmal hören – verstehen wir es nicht auf Anhieb, bleibt meist keine zweite Chance. Nur wenn wir der sprechenden Person direkt gegenübersitzen, haben wir die Möglichkeit nachzufragen. Im Idealfall sind die danach folgenden Ausführungen klarer und verständlicher als das vorher Gesagte (aber nicht immer).

Hören wir uns einen Radiobeitrag im Internet an, haben wir die Möglichkeit, zurückzuspringen und die Aussage mehrmals anzuhören. Der Grossteil der Radiosendungen wird aber nach wie vor «über den Äther» gehört – beim Aufstehen, Arbeiten, Kochen oder Autofahren. Hier hören wir die Worte genau einmal – und verstehen sie entweder auf Anhieb oder gar nicht. Da die meisten Menschen beim Radiohören noch andere Dinge erledigen (siehe oben), ist ausserdem ihre Aufmerksamkeit stark eingeschränkt.

Schachtelsätze überfordern Zuhörende und Redende

Doch selbst aufmerksam Zuhörende eines Referats – das Traumpublikum jedes Redners und jeder Rednerin! – stossen oft an die Grenze. Denn lange, womöglich verschachtelte Sätze überfordern das Gehirn der allermeisten Menschen – übrigens nicht nur beim Zuhören, sondern auch beim Reden. Wer frei redet, macht im Normalfall keine langen Sätze – schon gar nicht im Deutschen, wo das Prädikat (Verb) resp. ein Teil davon meist am Schluss steht und man nach einem langen, komplizierten Satz noch Person und Zeit wissen und korrekt umsetzen müsste.

Verschachtelte Sätze geben deshalb meist Redner*innen von sich, die ihre Rede in Sätzen ausformuliert haben. Hier gibt es 2 Abhilfen:

  • die beste Lösung: Reden Sie frei! (eventuell unterstützt durch Redehilfen)
  • die zweitbeste Lösung: Achten Sie beim Verfassen Ihres Referats gezielt darauf, kurze, einfache Sätze zu formulieren!
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